Der Harzkurier berichtet über einen Skandal im Harz und fragt, ob man mit einer Nazivergangenheit im Vorstand des Harzklubs Zorge Mitglied sein darf. Für mich ist es aber schon ein Skandal, dass die Äußerungen von Linken dazu ignoriert worden sind. Schon vor Jahren habe ich darauf aufmerksam gemacht, wer für die AfD antritt und welche Vergangenheit diese Person hat. Wenn aber ein Linker auf Gefahren hinweist, handelt es sich natürlich um Diffamierung einer Person und die typische Abwehrhaltung gegenüber anderer „politischer Ansätze“.
Auch heute ist im Harzkurier, unserer Lokalzeitung, in den Kommentaren zu lesen, dass man sich schämen sollte, einen vor Ort aktiven Familienvater dermaßen an den Pranger zu stellen. Und weitere entsprechende entrüstete Kommentare folgen. Selbst der Harzkurier rechtfertig sich und verweist auf den Informationsauftrag eines Redakteurs.
Nein, es ist richtig und notwendig, auf die Gefahren von Nazis und Rechtsextremisten öffentlich hinzuweisen. Und genauso wichtig ist es, die Vergangenheit von aktiven Nationalisten klar offen zu legen. Es sind eben keine Jugendsünden. Deshalb bin ich sehr froh darüber, dass Genosse Tim Rosenstock aus Nordhausen, woher Göthel stammt, zu Wort kommen durfte.
Der Bürgerverein Zorge (BvZ) hat sich angeblich auch deswegen aufgelöst, weil Personen vor Ort ihnen vorschreiben wollten, mit wem sie welche Politik machen dürfen. Ich habe im Vorfeld, in einen persönlichen Gespräch mit dem BvZ, deutlich gemacht, was ich von einer Zusammenarbeit zwischen dem Bürgerverein und der AfD halte. Auch bei einer sinnvollen Unterschriftenaktion eines Bürgers habe ich meine Mitarbeit trotzdem verweigert, weil man mit Rechtsextremisten und Reichsbürgern zusammen arbeiten wollte. Die Argumentation, dass es um die Sache geht und man, in diesem Fall, am gleichen Strang zieht, konnte ich nicht mitgehen. Habe mich für die Sache dennoch eingebracht, nur an anderer Stelle. Ich arbeite nicht mit Rechtsextremisten zusammen, auch wenn kommunalpolitisch es Überschneidungen geben könnte.
Man macht sich, mit solchen teilweise kompromisslosen Reaktionen, nicht nur Freunde und verliert evtl. als Linker auch ein paar Wähler. Trotzdem halte ich es für unabdingbar, dass man gegenüber Nazis seine klare Haltung nicht verlässt.
Darum ist es für mich unverständlich, dass sich der Harzklub mit einer Distanzierung seitens Göthel gegenüber seiner Vergangenheit zufrieden geben würde. Klar, diese Distanzierung wird nicht kommen, fraglich ist dieses Vorgehen aber dennoch. Noch fraglicher ist, warum man nicht schon beim Aufnahmeantrag reagiert hat. Schließlich hat selbst die AfD sich vor einigen Jahren, bei der Kommunalwahl, von Göthel distanzieren müssen bzgl. seiner Vergangenheit. Dies hat die AfD aber auch nicht abgehalten, ihn wieder auf die Liste, bei der letzten Kommunalwahl, aufzustellen. Mich wundert dies leider nicht.
(Timo Rose)