Was war das gestern im Landkreis Göttingen für ein Wahlkrimi? DIE LINKE. hat es in den Kreistag mit drei Mandaten geschafft, konnte diese also verteidigen. Das war lange Zeit nicht sicher. Im Rat der Stadt Göttingen wurden drei Mandate auf vier Mandate erhöht. Dort treten wir als Wähler*innengemeinschaft Göttinger Linke an. Auch z. B. in Staufenberg und Gleichen ist die GöLinke erstmalig vertreten.
Insbesondere freue ich mich natürlich auch über den Wiedereinzug von Ilyas in den Herzberger Stadtrat, weil dieser Wahlantritt im Altkreis Osterode, unserem alten Kreisverband vor der Landkreisfusion, liegt. Auch in Walkenried konnte ich dazu beitragen, dass wir unser Ergebnis hielten, was allerdings nicht ganz reichte. Im Ortsrat Wieda gab es nur fünf Plätze und somit reichte selbst die Verdoppelung unseres Ergebnisses auf 7.4% nicht, auch wenn man sich da wirklich nicht verstecken muss. Schade.
Schlimm finde ich vor allem die Rechtsentwicklung innerhalb unserer Gemeinden. Da freuen sich zahlreiche Personen zurecht, dass die NPD nicht mehr antritt, aber der damalige NPD-Kandidat tritt für Die Basis an und wird prompt in den Stadtrat Bad Lauterberg gewählt. In Walkenried kann die AfD, trotz Stimmverluste, ihren Sitz halten. Die rechte Wähleralternative BLW zieht ebenfalls ein. Außerdem haben wir im Südharz nun einen neuen Bürgermeister, der kein Problem damit hat, auch mit dieser Wähleralternative zusammen zu arbeiten. Dieser braucht nicht in die Stichwahl, sondern wurde (trotz Kandidaten von SPD + CDU) direkt gewählt. Die Wählergemeinschaft, die ihn unterstützt, zieht ebenfalls stark ein. Im Kreistag zieht mit Göthel ein AfDler ein, der sich selbst zum nationalistischen Widerstand Nordhausen zählt. Man könnte dies ewig fortsetzen.
Zum Glück hat in Herzberg sich die AfD etwas zerstritten und ehemalige Mitglieder traten für die LKR an. Somit reduzierten sich dort die Mandate von drei auf ein Mandat für die AfD. Für die LKR kam niemand rein. Zwar immer noch genau ein Mandat zu viel, aber von der Tendenz richtig.
Natürlich machen wir weiter und müssen die Ergebnisse noch genauer auswerten. In Walkenried gab es viele Schwerpunkte (Strabs, Verkauf des Kurhauses, priv. Investoren, usw.), was sich bestimmte Initiativen „sichern“ konnten und im Wahlkampf damit punkteten. Riesige Wahlveranstaltungen als Volksfest im kleinen Ort, was sich eine kleine Partei nicht leisten könnte, taten ein übriges. Das hat natürlich auch zu deren Stimmengewinnen beigetragen.
Interessant war natürlich auch die Oberbürgermeisterwahl. Unser Kandidat Edgar hatte leider als LINKER wenig Chancen und es war klar, dass die SPD in die Stichwahl muss. Aber CDU und GRÜNE lagen lange ständig gleichauf und sie trennte nur wenige Stimmen. Zum Schluss war klar: Es gibt eine Stichwahl zwischen SPD und GRÜNE. Das wird interessant, wobei die SPD etwas vorne liegt.
Gut für uns war übrigens auch, dass wir vieles verteidigt haben, wie z. B. Herzberg, Dransfeld, Rosdorf, Hann. Münden, … Ich gratuliere an dieser Stelle noch mal allen Gewählten aus dem Landkreis Göttingen.
Nun heißt es: Nach der Wahl ist vor der Wahl.
(Timo Rose)