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Im Einklang mit der Natur – nicht in Wieda, Südharz

VonTimo

Sep 14, 2015
WildschweineBildquelle: NDR.de

Schreckschussanlagen, gezielte Tötungen, Treibjagd, Selbstjustiz – nein, in Wieda ist kein Bürgerkrieg ausgebrochen. Vielmehr sind dies die Ideen, um gegen Wildschweine, die angeblich den Ort tyranisieren, vorzugehen.

So jedenfalls könnte man einen Bericht vom 11.09., der im NDR lief, interpretieren. Im Beitrag sah man zahlreiche verwüstete Grünflächen, die von Wildschweinen in Beschlag genommen worden sind. Dieses Problem gibt es in Wieda jetzt schon seit Jahren und ist nicht neu. In einer der letzten Ratssitzungen hatte Herr Gröger, Bürgermeister in Wieda, dafür auch eine Erklärung parat: BürgerInnen würden die Wildschweine anfüttern (könnten ja auch Rehe sein) und somit die Tiere in Richtung Dorf treiben. Er rief dazu auf, dass z. B. keine Abfälle wie Kartoffelschalen auf dem Kompost entsorgt werden sollten.

Direkter Bezug zu Tieren wird aber nicht nur negativ empfunden. In Broschüren wirbt Wieda mit der Vielfalt der Natur. Das Beobachten vieler Tier, z. B. bei einer Wanderung in Wieda, wird durchaus positiv beworben. Aber natürlich sind damit keine Wildschweine gemeint. Jedenfalls nicht in der Nähe des Ortes. Denn diese Tiere sind für Wieda nicht nützlich und können deshalb „vertrieben“ werden.


Es ist sicherlich ärgerlich, wenn der Vorgarten von Wildschweinen verwüstet wurde. Meiner Ansicht nach ist aber das Aufstellen einer Schreckschussanlage nicht förderlich. In der gesamten Welt gibt es Kriege und viele Menschen fliehen, um dann vor Ort von ständigen „Schüssen“ einer Schreckschussanlage begrüßt zu werden? So eine Willkommenskultur sollte man nicht unterstützen. Aber auch Tiere sind Lebewesen, die Gefühle und Ängste haben. Was passiert mit Kleinkindern und sensiblen Haustieren, wenn sie einen Schock bekommen, weil so ein Schreckschuss sie überrascht? Dies kann sicherlich nicht zielführend sein. Die Lärmbelästigung einer solcher Anlage, die 100dB betragen kann, wurde dabei noch nicht einmal berücksichtigt. Schließlich lebt der Südharz vom Tourismus und es wäre sicherlich kaum förderlich,  wenn man morgens durch einen „Schreckschuss“ geweckt wird. Auch stellt sich der Frage der Finanzierung, denn im Haushalt ist dafür kein Geld vorhanden. Darüber hinaus ist eine Treibjagt genauso abzulehnen. Hunde müssen angeleint werden, damit sie die Tiere nicht aufscheuchen und Jäger (oder Hobbyschützen?) jagen die Tiere gezielt … ja wohin? .. nach Bad Sachsa? Nach Walkenried? Nach Zorge? Wäre damit das Problem gelöst?

Die Linke. im Rat der Gemeinde Wieda wird jedenfalls keinem Antrag zustimmen, indem die Finanzierung von Schreckschussanlagen legitimiert werden soll. Auch ein „Kopfgeld“ auf jedes Tier lehne ich entschieden ab. Die Wildtiere dürfen nicht dafür leiden, dass BürgerInnen sich teilweise gegenüber den Tieren falsch verhalten haben. Ein wirklich gute Lösung kann es nur dann geben, wenn auch das Tierwohl eine Berücksichtigung findet.

(Timo Rose, Abgeordneter im Rat der Gemeinde Wieda)

 

Quellen:
Gemeinsam gegen die Wildschweinplage
Wieda gründet Bürgerwehr gegen Wildschweine

Von Timo